Sind Tiny Forests in der Stadt die neuen bzw. die besseren Parks?
Michael Holzweiler: Tiny Forests sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherung der Artenvielfalt. Sie sind nicht die besseren Parks, aber eine andere Art der Gestaltung für Grün in Städten. Der Mix könnte es interessanter machen. Auf jeden Fall leistet ein Tiny Forest sehr viel mehr für die Umwelt als eine mehrfach im Jahr gemähte Rasenfläche.
Warum ist Grün in der Stadt so wichtig?
Michael Holzweiler: Da gibt es viele Argumente. Für mich ist es am wichtigsten, dass Grün ein perfekter Lebensraum für Fauna und Flora ist und damit einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leistet. Grün – gerade in Form von Tiny Forests – spendet aber auch angenehme Kühle und mindert die Hitze. Es verbessert die Luftqualität, indem CO2 und Staub gebunden werden. Außerdem kann
Regenwasser auf einer grünen Fläche gleichmäßiger versickern. Und nicht zuletzt wirken sich Pflanzen positiv auf den Menschen aus – ob es um die Gesundheit oder die Stimmung geht.
Wo machen Tiny Forests aus Sicht des Landschaftsgärtners Sinn?
Michael Holzweiler: Die beste Wirkung erzielt man sicherlich, wenn ein Tiny Forest in eine gepflegte Umgebung eingebunden wird. Er passt also beispielsweise sehr gut auf Schulhöfe, in die Anlagen von Kitas, aber auch zu Gewerbeflächen, also etwa an Firmengebäude. Ein Tiny Forest mit einem Sitzplatz im Schatten der Bäume ist ein perfekter Ort für die Pausen der Mitarbeiter. Tiny Forests können auch eine gute Ergänzung für Flächen mit Blühwiesen oder Blühstauden sein.
Welche Standorte bzw. Stellen eignen sich?
Michael Holzweiler: Eigentlich kann ein Tiny Forest an allen Standorten angelegt werden. Es bedarf bei der Anlage einer guten Planung, einer passenden Bodenvorbereitung – der Boden muss in der Regel aufgewertet werden, damit die Pflanzen einen guten Start haben – und der richtigen Pflanzenauswahl je nach Standort. Ein Wasseranschluss sollte zumindest in der Nähe sein, damit man in trockenen Jahren in der Anfangsphase ausreichend wässern kann. Haben die Pflanzen ihre Wurzeln gut ausgebreitet, sollte das aber nicht mehr notwendig sein. Auf jeden Fall sollte man den Wald gerade am Anfang einzäunen, etwa mit einem Kastanien- oder Wildschutzzaun, damit er sich in Ruhe entwickeln kann. Ein Weg kann durch die Verwendung von Kokosstricken an Holzpfosten markiert werden.
Welche Bäume eignen sich für einen Tiny Forest?
Michael Holzweiler: Für die Gestaltung eines Tiny Forests kann man sich vor Ort immer am besten nach geeigneten Sorten umsehen. Im Wald zeigt sich, welche Bäume sich gerade nach den trockenen Jahren selbst aussäen und wachsen. Diese Arten sollten auf jeden Fall mit in die Auswahl kommen. Bei uns im Teutoburger Wald kommen dabei verschiedene Ahorn-, Eichen-, Birken- und Kiefernarten in Frage. Ergänzen würde ich die Auswahl um wenige nicht-heimische Arten wie zum Beispiel die Hopfenbuche.