Maßnahmen zur Klimaanpassung sind jetzt gefragt – und die Landschaftsgärtner*innen können und wollen das! Die Frage ist nur: mit welchem Personal? Laut Statistischem Bundesamt gilt unser Beruf schon heute als Engpassberuf. Um die wichtigsten Aufgaben zur Klimafolgenanpassung zu erfüllen, benötigen wir dringend gut ausgebildete Fachkräfte – ob für öffentliche oder gewerbliche Projekte oder zur Gestaltung von Privatgärten.
Ob Dach- und Fassadenbegrünung, Maßnahmen zum Regenwassermanagement, klimaangepasste Bepflanzung oder auch die Digitalisierung von Prozessen und der Einsatz neue Technologien: Wir Landschaftsgärtner*innen haben in den vergangenen Jahren viele Herausforderungen gemeistert und neue Aufgaben übernommen, die zusätzliches Wissen erfordern. Wir sehen darin große Chancen für unsere Betriebe und die gesamte Branche, aber auch für unsere Gesellschaft. Um diese Chancen zu nutzen, brauchen wir mehr Unterstützung bei der Ausbildung junger Menschen und der Weiterbildung von Fachkräften!
Der Garten- und Landschaftsbau bedient ein breites Tätigkeitsfeld und kann viele Lebensbereiche positiv beeinflussen:
- Arbeit, Wohnen und Freizeit
- Gesundheit, Luftqualität, Hitze
- Städte, Parks, Spielplätze, Sportstätten
Von der Theorie in die Praxis: Wir wollen sicherstellen, dass die Klimafolgenanpassung stattfindet und gelingt.
- Akademische und duale Bildung im GaLaBau muss in der Gesellschaft gleichwertige Anerkennung erhalten. Das Bewusstsein für die besondere Bedeutung des Berufs sollte dabei nicht erst an weiterführenden Schulen, sondern schon an Grundschulen geschaffen werden, indem beispielsweise die Anpassung an Klimafolgen zum Lernthema wird.
Der Beruf des Landschaftsgärtners ist modern, sinnstiftend und damit hoch attraktiv. Das gilt unabhängig davon, ob die berufliche Tätigkeit auf einer handwerklichen oder einer akademischen Ausbildung basiert. Das Bewusstsein für die besondere Bedeutung des Berufs sollte dabei nicht erst an weiterführenden Schulen, sondern schon an Grundschulen geschaffen werden, indem beispielsweise die Anpassung an Klimafolgen zum Lernthema wird. Gleichzeitig müssen betriebliche und akademische Zugangswege weiter aufgewertet werden. Eine Bündelung der Zuständigkeiten für Bildung im Garten- und Landschaftsbau innerhalb der Landesregierung Nordrhein-Westfalen würde maßgeblich dazu beitragen, Maßnahmen zur Gleichwertigkeit von akademischer und handwerklicher Bildung gezielt zu entwickeln und schneller in die Umsetzung zu bringen.
- Eine professionelle Aus- und Weiterbildung erfordert mehr und besser qualifizierte Fachlehrer*innen und Ausbildungsberater*innen – in einem „Grünen Campus“ NRW
Berufs- und Fachlehrer*innen für die grüne Branche werden schon heute dringend gebraucht. Mit unserer Initiative für einen „Grünen Campus“ in NRW wollen wir sicherstellen, dass diese auch ausgebildet werden. Die dafür erforderlichen Investitionen stellen nicht nur einen Beitrag in die Wettbewerbsfähigkeit der grünen Branche, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit des Landes NRW dar. Zudem muss mehr für die fachliche Weiterbildung von Fachlehrer*innen getan werden, insbesondere im Hinblick auf Klimawandel und Digitalisierung. Dafür sind eine gute Infrastruktur und eine gute personelle und finanzielle Ausstattung erforderlich.
- Die Ausbildungsbetriebe im GaLaBau benötigen bessere Rahmenbedingungen, insbesondere einen regelmäßigen Austausch mit den Berufsschulen über die Leistungen der Auszubildenden. Zudem muss der Quereinstieg auch langfristig gefördert werden.
Zwischen Berufsschulen und Betrieben muss ein regelmäßiger Austausch über die Leistungen, aber auch über die Fehltage von Auszubildenden stattfinden. Nur dann können die Betriebe ihrer Verantwortung als Ausbilder gerecht werden, die Auszubildenden mit gezielten Maßnahmen fördern und sich abzeichnende Schwächen früher, besser und gezielter ausgleichen.
Der Garten- und Landschaftsbau bietet zudem Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren und sich neue berufliche Möglichkeiten zu eröffnen. Damit wir ungelernte Kräfte zu Fachkräften machen können, benötigen wir auch langfristig eine gesicherte Förderung, wie sie derzeit über das Qualifizierungschancengesetz erfolgt.
- Als Verband unterstützen wir die GaLaBau-Betriebe bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkräften: mit Kampagnen zur Nachwuchswerbung, mit Werbematerialien, verschiedenen Veranstaltungsformaten an Schulen und auf Landesgartenschauen, der Präsenz auf Berufemessen sowie persönlicher Beratung. Außerdem engagieren wir uns für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt der GaLaBau-Branche.
Unsere Arbeit trägt Früchte: Die Ausbildungsquote im GaLaBau ist – anders als in manch anderer Branche – weiterhin hoch!
Die Ausbildung spiegelt die vielen Facetten unseres Berufs und den hohen Anspruch an die Menschen, die ihn ausüben, wider:
- Beim Start in ihren neuen Lebensabschnitt unterstützen Angebote wie „Vorbereitet in die Ausbildung“ oder „Vom Azubi zur Fachkraft“ unsere Auszubildenden.
- Die Ausbildung wird immer digitaler, z. B. durch das digitale Berichtsheft oder Kurse wie die „Digitale Baustelle“.
- Die Auszubildenden erhalten neben der praktischen Ausbildung im Betrieb ein vielseitiges Angebot an überbetrieblichen Ausbildungskursen. Wir fördern sie mit unserer „Talentschmiede“ und mit Stärkungskursen.
- In beruflichen Wettbewerben wie dem Landschaftsgärtner-Cup können sich die Auszubildenden messen.
- Ein umfangreiches Angebot von Auslandspraktika erweitert die sozialen und fachlichen Kompetenzen der Auszubildenden.
Zudem fördern wir die Weiterbildung von Ausbilder*innen, Lehrkräften und weiteren an der Ausbildung beteiligten Menschen durch kostenfreie Seminare und Tagungen im Bereich Motivation, Teambuilding etc.
Aktuelle Themen und Herausforderungen der Branche diskutieren wir im Rahmen unseres Bildungsforums mit Expertinnen und Experten aus Politik und Bildung.