Ein Relax-Garten voller Wohnlichkeit

Architektonische Klarheit trifft auf warme Materialien: Auf einer Fläche von wenig mehr als 100 Quadratmetern haben die Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner von Koch Gartendesign in Iserlohn einen Garten angelegt, der Großzügigkeit und Lebendigkeit miteinander vereint. Die relaxte Atmosphäre wird durch das Element Wasser verstärkt. In der Gestaltung und der Materialität des Gartens spiegelt sich die Liebe der beiden Gartenbesitzer – ein Iserlohner Ehepaar – zu den Niederlanden wider.

DAS KONZEPT

Blickt man auf den Gartenplan, den Bauleiterin Kristina Müller ihren Kunden vorlegte, könnte man meinen, sie habe sich bei der Neugestaltung des vorhandenen Gartens, der in einer für die 1990er-Jahre typischen Ästhetik mit geschwungenen Linien und runden Formen angelegt war, auch am holländischen Gartenstil orientiert: Die Aufsicht des neuen Gartenplans zeigt eine geometrische Aufteilung und klare Formen – beides auch Kennzeichen des Gartenstils im Nachbarland. „Bei unserem ersten Entwurf haben wir daran allerdings gar nicht gedacht: Die architektonisch-formale Gestaltung hat sich aus der Größe und der Form des Gartens sowie den Wünschen unserer Kunden nach einem Wasserbecken und einem Sitzplatz im Garten ergeben“, sagt die Landschaftsgärtnerin.

Blick von der Terrasse am Haus auf das Gartenhaus
Blick von der Terrasse am Haus auf die schwarz verkleidete Garage

Bei der Ausgestaltung des Entwurfs konnten sich die Gartenbesitzer auch mit eigenen Ideen einbringen: Schritt für Schritt füllt sich der Plan so mit Leben, der Garten konnte in den Gedanken des Ehepaars mitwachsen. „Wenn unsere Kunden so viel Interesse für ihren neuen Garten zeigen und so viel Engagement mitbringen, ist das für uns Landschaftsgärtner immer schön zu sehen und eine Bereicherung. Denn dann wissen wir, dass der fertige Garten auch wirklich gelebt wird!“

DIE MATERIALIEN

Dass der Garten trotz der formalen Struktur nicht aufgeräumt oder kühl wirkt, liegt an der Materialauswahl, die durchaus eine Affinität zu den Niederlanden verrät. Die Materialität ist begrenzt, doch eine unterschiedliche Formensprache bringt Abwechslung in den Garten. Für die Terrassenlandschaft mit der vorhandenen Terrasse am Haus und dem neuen Sitzplatz im hinteren Gartenbereich wählte Koch Gartendesign ebenso elegante wie moderne Betonsteinplatten in einem matten, hellen Anthrazit aus. Die großformatigen quadratischen Platten wurden lose verfugt. Im harmonischen Miteinander dazu entstand ein Kiesweg, der mit Trittplatten ausgestattet wurde. Die anthrazitfarbenen Betonplatten sind, anders als die Terrassenplatten, offenporig – eine Optik, wie man sie aus den Niederlanden kennt. Tatsächlich werden sie auch dort produziert. Der hellgraue Splitt aus Grauwacke besitzt ein leichtes Farbspiel und stammt vom örtlichen Steinbruch.

Daneben ziehen sich schmale Wege und Bänder aus belgischem Kliniker durch den Garten, die den Blick wie zufällig auf kleine, aus den Niederlanden beigebrachte Kunstwerke lenken, mit denen das Iserlohner Ehepaar den Garten bestückt hat. Zuletzt findet Cortenstahl an zahlreichen Stellen im Garten Verwendung – am Wasserbecken, in den Pflanzgefäßen, im Kaminholzregal. Die lebendige, warme Farbgebung des Materials harmoniert perfekt mit den Terrassen- und Gehwegplatten sowie dem strengen Schwarz der Garage, die die Bauherren im niederländischen Stil mit Holz verkleideten. Eine Rasenfläche von gerade einmal zwölf Quadratmetern bildet den Ruhepunkt im Garten.

DIE BEPFLANZUNG

Neben der gelungenen Raumaufteilung in Verbindung mit der Materialauswahl überzeugt der Garten mit einer besonderen Höhenführung, die durch die Bepflanzung hervorgerufen wird: Eine in der Mitte der Fläche, in einem Pflanzgefäß aus Cortenstahl leicht erhöht positionierte Felsenbirne beschirmt den Garten. Mit ihren Blüten und Früchten sowie der Herbstfärbung ist sie das ganze Jahr über attraktiv. Auch eine Reihe mit Buchen an einer der Grundstücksgrenzen geht in die dritte Dimension: Sie fand ebenfalls in Pflanzgefäßen aus Cortenstahl Platz, die eine klare Abgrenzung zur Terrasse schaffen. Mit der Felsenbirne und den Buchen haben die Landschaftsgärtner die gestaltprägenden Pflanzen im Garten gesetzt und eine gute Grundlage für die weitere Bepflanzung geschaffen, die sich die Gartenbesitzerin vorbehalten hatte. Kristina Müller: „Wichtig in einem kleineren Garten ist dabei, dass man sich auf wenige Pflanzensorten konzentriert, die natürlich an den Standort angepasst sind, und auch ein einheitliches Farbkonzept verfolgt. Damit die Blickachsen ein wenig durchdrungen werden, ist auch eine gute Höhenstaffelung wichtig. Bodendecker sorgen dafür, dass Lücken im Beet geschlossen werden und machen es pflegeleicht.“

DAS ELEMENT WASSER

Das bestimmende Wasserelement im Garten – ein Metallbecken aus Cortenstahl mit schwarzer Abdichtung in einer Größe von rund 2,20 mal 3,50 Meter – wurde auf Maß angefertigt. Bei der Positionierung war von den Landschaftsgärtnern höchste Präzision gefragt, damit sämtliche Fluchten exakt beibehalten werden konnten. Die Wassertechnik wurde mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Anlage auf ein Minimum reduziert. Die Landschaftsgärtner installierten zwei getrennt schaltbare Wasserkreisläufe – einen, aus dem das Wasser aus dem Pflanzgefäß der Felsenbirne aus drei Speiern in das Becken fließt, und einen weiteren, in dem das Wasser unsichtbar und nicht hörbar zirkuliert. Wünschen die Gartenbesitzer Ruhe im Garten, können sie das Plätschern einfach ausschalten. Das Wasser im Teich wird über den zweiten Kreislauf trotzdem gefiltert – wichtig für die Fische, die sich im Becken tummeln.

Das Wasser wird zudem in zwei Zonen für Wasserpflanzen gefiltert, die auch ästhetischen Wert haben. Das Becken wurde mit Kies aufgeschüttet. Dabei besteht zwar die Gefahr, dass sich mitunter Algen auf den Steinen absetzen: Die Gartenbesitzer nehmen das jedoch gerne in Kauf, damit der Wassercharakter aufgrund der schwarzen Abdichtung aufgehellt wird.
Neben dem Wasserbecken findet sich ein weiteres Wasserobjekt direkt am Haus: eine kleine Wasserschale. Beide Elemente haben die Gartenbesitzer durch große Glasfenster auch dann im Blick, wenn sie sich im Haus aufhalten.

DAS ERGEBNIS

Die Wertschätzung der Besitzer für ihren neuen Garten zeigt sich unter anderem auch daran, dass das Ehepaar immer wieder neue, einladende Details in den Garten integriert – unter anderem kleine Kunstwerke, die sie von ihren Besuchen aus den Niederlanden mitbringen und die der heiteren Gelassenheit des Gartens einmal mehr Nachdruck verleihen. Der Garten lebt damit nicht nur im Moment, sondern wächst und entfaltet sich.

©Fotos: Dennis Ewert