Mit Mut und Zuversicht in die Zukunft: Naturbasierte Lösungen sind wirksam

Nichts bleibt, wie es ist, der Wandel ist die einzige Konstante. Das wusste schon der griechische Philosoph Heraklit vor rund 2.500 Jahren. Diese Tatsache wirkt bis heute gleichzeitig in zwei Richtungen: einerseits schafft sie ständig neue Herausforderungen, andererseits birgt sie aber auch viele Chancen. Entwicklungen wie Klimawandel, Energiekrise, Corona-Pandemie oder der demographische Wandel üben einen erheblichen Druck auf Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aus und es gibt längst noch keinen Grund zum entspannten Zurücklehnen.

Mit Mut und Zuversicht in die Zukunft: Naturbasierte Lösungen sind wirksam

Dennoch zeigen sich hier und da auch positive Entwicklungen. So schreibt der Zukunftsforscher Daniel Dettling in Kommunal, dem Magazin des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, von einem ´Klima-Comeback des Landes´: „Die Städte reagieren und werden grüner und kühler. Immer mehr Metropolen wie Mailand, Frankfurt und Paris reagieren mit Frischluftschneisen, Haus- und Dachbegrünung, Grüngürteln und natürlichen Kühlsystemen. (Hoch)häuser werden aus Holz gebaut, Landwirtschaft macht sich in den Städten breit."

NRW als Vorreiter

Nordrhein-Westfalen ist mit 18 Millionen Einwohnern das mit Abstand stärkste Bundesland - rund jeder Fünfte unserer Republik lebt hier. Dabei gibt es innerhalb von NRW sowohl die hochverdichteten Metropolregion an Rhein und Ruhr, als auch dünn besiedelte Regionen wie das Münsterland, das Tecklenburger Land oder die eher bergigen Gegenden im Süden des Landes sowie Teile von Ostwestfalen-Lippe. Josef Mennigmann, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e.V. (VGL NRW), spricht für die mehr als 1000 Mitgliedsbetriebe seines Verbandes: „Aufgrund der Vielfalt der Landschaften zeigen sich die Folgen des Klimawandels in unserem Bundesland sehr unterschiedlich. Aber hier in NRW werden traditionell viele Themen früh und vor allem kooperativ angepackt. Wir haben langjährige Erfahrungen mit tiefgreifenden Prozessen des Strukturwandels, die die Kommunen stark gefordert haben. Die heute notwendigen Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels betreffen Hitze, Dürre, Starkregen und Biodiversität, die alle miteinander zusammenhängen und nicht fragmentiert betrachtet werden dürfen. In all diesen Bereichen ist unsere Branche im Schulterschluss mit der Landespolitik und den Kommunen gut aufgestellt. Gemeinsam entwickeln wir sehr erfolgreich Konzepte für Klimaschutz und -anpassung und vor allem konkrete, wirkungsvolle Maßnahmen."

Aktuell im November 2022 meldet das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen (MUNV NRW), dass weitere fünf Millionen Euro zur Förderung der Klimawandel-Vorsorge in Kommunen bereitgestellt werden. Ab sofort können Kommunen sowohl für Dach- und Fassadenbegrünungen als auch für die Entsiegelung und Bepflanzung von Schul- und Kitageländen eine Förderung beantragen. Dabei können Kommunen die Mittel auch nutzen, um über eigene Programme die Dach- und Fassadenbegrünung an privaten Gebäuden zu unterstützen. Mehr unter: www.lanuv.nrw.de/landesamt/foerderprogramme/klimawandelvorsorge

Kreative Konzepte und öffentliche Debatte

Das Bewusstsein für den Wert von Grün- und Freiflächen im bebauten Raum ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, stellt der VGL NRW fest. „In nahezu allen Gesprächen mit Politikern und Kommunalverantwortlichen zeigt sich ein starkes Interesse an einer leistungsfähigen grün-blauen Infrastruktur", so Mennigmann. Dazu habe sicher auch beigetragen, dass es inzwischen eine regelmäßige Publizität zu den Themen gibt. Formate wie „Klima vor 8" im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, Reportagen und Talk-Sendungen sowie aufklärende, redaktionelle Beiträge in der Tagespresse haben Konzepte wie Schwammstadt, Dach- und Fassadenbegrünung, Ausbau von Retentionsflächen etc. breit in die Öffentlichkeit getragen. Die Flutkatastrophe vom Sommer 2021, aber auch die langen Trockenzeiten der letzten drei Sommer haben die Rolle des Wassers in den Mittelpunkt gerückt. Das neue Leitbild der ´Wassersensiblen Siedlungsentwicklung` umfasst Schutz vor Schäden durch Starkregen und Überflutung einerseits und gleichzeitig eine wirtschaftlich und ökologisch optimierte Versorgung von Pflanzungen mit Regen- oder Brauchwasser auf der anderen Seite. Dazu gehören großflächige Planungen für Retentionsflächen, aber auch lokale Lösungen zur Regenwasserspeicherung in Zisternen.

Jeder Quadratmeter zählt

Städte bzw. Siedlungsräume werden heute als Systeme verstanden, das ermöglicht die Entwicklung von belastbaren Hitzeplänen sowie Frühwarnsystemen und wirkt sich direkt auf die Bauleitplanung aus. Dass der Freiraum und die naturbasierten Lösungen enorm wirksame Instrumente zur Anpassung an den Klimawandel bieten, ist längst nicht mehr nur Diskussionsthema in Fachkreisen. Mennigmann: „Längst hat der Klimawandel auch den Privatgarten erreicht. Gartenbesitzer suchen nach angepassten Pflanzensortimenten, wollen unabhängig werden vom Trinkwasser, fragen nach Dach- und Fassadenbegrünung." Hier entwickeln sich derzeit neue Konzepte als Kombination von extensiver Dachbegrünung mit Photovoltaik-Anlagen. Insgesamt setzt sich die Erkenntnis durch, dass auch kleine Beiträge in Summe zu einer Verbesserung des lokalen Klimas beitragen. Ob im öffentlichen Grün, in Gewerbegebieten oder in Privatgärten - wo immer es möglich ist, Flächen zu entsiegeln, sie standortgerecht zu bepflanzen und als Wasserspeicher- und Verdunstungsräume zu entwickeln, entstehen wirksame Bausteine zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels. Mennigmann: „Jeder Quadratmeter zählt!" 

Quelle: GPP

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