Fachkräftemangel: Nachwuchs für boomende Branche

„Der Fachkräftemangel wird zum größten Risiko für die private und öffentliche Wirtschaft", so schreibt der Zukunftsforscher Daniel Dettling im aktuellen Magazin des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB). Er mahnt als Erfolgsfaktoren gegen den Fachkräftemangel dringend einen Dreiklang aus Zuwanderung, flexiblen Arbeitsmodellen und mehr Weiterbildung an.

Fachkräftemangel: Nachwuchs für boomende Branche

„Der Fachkräftemangel wird zum größten Risiko für die private und öffentliche Wirtschaft", so schreibt der Zukunftsforscher Daniel Dettling im aktuellen Magazin des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB). Er mahnt als Erfolgsfaktoren gegen den Fachkräftemangel dringend einen Dreiklang aus Zuwanderung, flexiblen Arbeitsmodellen und mehr Weiterbildung an. Tatsächlich sind heute viele Branchen auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen, wie aktuelle Zahlen belegen. In der Privatwirtschaft hat sich der Anteil ausländischer Arbeitnehmer aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten binnen zehn Jahren von 1,9 Mio. (2010) auf 4,2 Mio. (2020) mehr als verdoppelt. Auch im Garten- und Landschaftsbau gibt es einen hohen Anteil an ausländischen bzw. zugewanderten Mitarbeitern. Markus Schwarz, Mitglied im Präsidium des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL NRW) e.V., verweist auf das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Programm der Willkommenslotsen, dessen Ziel die Integration von Geflüchteten ist. „Wir als Branche verfolgen gemeinsam mit der Landespolitik das Ziel, dem Fachkräftemangel unter anderem durch gelungene Integration zu begegnen." Der Willkommenslotse Martin Müller berät im Auftrag des VGL NRW in allen praktischen Fragen der betrieblichen Integration von Flüchtlingen, seien es Hospitation, Praktikum, Einstiegsqualifizierung, Ausbildung oder Beschäftigung. Darüber hinaus koordiniert der VGL NRW weitere branchenweite Aktivitäten zur Anwerbung von neuen Mitarbeitern - begleitet von einem umfangreichen Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen.

Wachsende Aufgaben

Den steigenden Bedarf an Fachkräften führt der VGL NRW vor allem auf das anhaltende Wachstum in der Branche zurück. Infolge einer hohen Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Wert einer blau-grünen Infrastruktur wachsen die Aufgaben für den GaLaBau. Die Themen reichen im öffentlichen Grün der Städte und Gemeinden von der Gewässerrenaturierung oder Parkgestaltung bis zur Straßenbegleitpflanzung. Das Grün gilt inzwischen anerkanntermaßen als das stärkste Instrument in der Stadtklimatologie. Schwarz: „Darüber hinaus ist auch in privaten Gärten eine hohe Nachfrage nach landschaftsgärtnerischer Expertise festzustellen, sicherlich auch eine Folge der Corona-Zeit, in der viele Menschen ihren Garten als Lebensraum neu entdeckten. Die Auftragsbücher der Kollegen sind für Wochen voll!" Eine Folge dieser Tatsachen ist erfreulicher Weise, dass der Beruf des Landschaftsgärtners / der Landschaftsgärtnerin mit weitem Abstand der beliebteste in der grünen Branche ist. Rund drei Viertel aller Auszubildenden zum Gärtner wählen diese Sparte. Auch hier ist der VGL NRW aktiv - allein drei Mitarbeiter organisieren zentral die Nachwuchswerbung für den GaLaBau in NRW.

Beste Aussichten

„Es gibt inzwischen so viele verschiedene Ausbildungsberufe, dass sich immer mehr Jugendliche mit der Entscheidung schwertun, was denn nun für sie passen könnte", resümiert Jutta Lindner-Roth, die seit vielen Jahren die Nachwuchswerbung des VGL NRW koordiniert. Der Verband hat Erfahrung mit verschiedensten Strategien und Instrumenten, um die Mitgliedsunternehmen bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Informationsveranstaltungen an allgemeinbildenden Schulen, die Teilnahme an Ausbildungsmessen und Aktionstagen wie „Girl´s day" oder „Boy´s day", betriebliche Events wie „Kleine Landschaftsgärtner in Aktion" oder öffentlichkeitswirksame Aktionen wie den Berufswettkampf. Auch in den Sozialen Medien ist der Verband aktiv, weil dort die Zielgruppe direkt erreicht wird, so Lindner-Roth. „Wir tummeln uns auf den verschiedensten Plattformen, unterstützt durch Blogger und kleinere Videosequenzen."

Präsidiumsmitglied Markus Schwarz ist im Bildungsausschuss des VGL NRW engagiert und bildet in seinem GaLaBau-Betrieb in Greven schon seit vielen Jahren aus. „Die Mitarbeiter sind der wichtigste Baustein jedes Unternehmens und wir legen großen Wert auf eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung. Seit einigen Jahren nimmt beispielsweise die Digitalisierung Einzug in den Arbeitsalltag, auch die Umstellung auf E-Mobilität ist in vollem Gang - das erleichtert und verbessert die Arbeit für uns, aber es ist eben auch eine neue Herausforderung." In enger Abstimmung mit den Aus- und Weiterbildungspartnern bei der DEULA und der Landwirtschaftskammer entwickeln die Experten im VGL NRW Weiterbildungsangebote, Seminare und Workshops zu aktuellen Themen.

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