Grün gibt‘s nicht nur groß – Die kleinen, bepflanzten Oasen der Stadt
Hohe, graue Häuser, viel befahrene Straßen, asphaltierte Gehwege, betonierte Fußgängerzonen – so würde wohl niemand die ideale Stadt beschreiben. Stattdessen wünschen wir uns zwischen den Gebäuden und Straßen ausreichende grüne Oasen, in die wir uns zurückziehen und dem hektischen Treiben sowie dem Lärm der Stadt entfliehen können. Gerade, wenn es wieder wärmer wird und die Sonne lacht, zieht es uns in die Parks und öffentlich zugänglichen Gärten. Dort treffen wir uns mit Freunden, gehen mit der Familie spazieren, lesen auf einer Wiese liegend ein Buch oder treiben Sport. Entspannung im Grünen hat viele Gesichter.
Hohe, graue Häuser, viel befahrene Straßen, asphaltierte Gehwege, betonierte Fußgängerzonen – so würde wohl niemand die ideale Stadt beschreiben. Stattdessen wünschen wir uns zwischen den Gebäuden und Straßen ausreichende grüne Oasen, in die wir uns zurückziehen und dem hektischen Treiben sowie dem Lärm der Stadt entfliehen können. Gerade, wenn es wieder wärmer wird und die Sonne lacht, zieht es uns in die Parks und öffentlich zugänglichen Gärten. Dort treffen wir uns mit Freunden, gehen mit der Familie spazieren, lesen auf einer Wiese liegend ein Buch oder treiben Sport. Entspannung im Grünen hat viele Gesichter.
Kleine Fläche, große Wirkung
Es sind aber längst nicht nur die großen, öffentlichen Parkanlagen, die das Gesicht einer Stadt positiv prägen und die Lebensqualität vor Ort beeinflussen. „Auch die kleinen Grünflächen, wie bepflanzte Kreisverkehre, Straßenbegleitgrün, Fassadenbegrünung, spielen eine elementare Rolle“, betont Jan Paul vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL). „Als einzelne Fläche gesehen scheinen sie keinen großen Effekt auf ihre Umgebung zu haben, doch in ihrer Gesamtheit bilden sie ein grünes Netz, das nachweisbar positive Auswirkungen auf uns Menschen, aber auch auf das städtische Klima hat.“ In der Umgebung von Pflanzen sind wir entspannter, unser Stresslevel sinkt, unsere Konzentration steigt – allgemeiner ausgedrückt: Lebendiges Grün ist gut für Geist und Seele, wie zahlreiche Untersuchungen belegen. Dort, wo Pflanzen wachsen, ist die Luft messbar besser, denn sie produzieren Sauerstoff, binden Feinstaub, verdunsten Wasser und reinigen die Luft. Der Umweltpsychologe Marc Berman von der University of Chicago fand während einer Untersuchung sogar heraus, dass in grünen Stadtteilen seltener Bluthochdruck oder Diabetes auftreten. Ähnliche Ergebnisse gibt es auch vom Max-Planck-Institut und anderen wissenschaftlichen Stellen. Schon 2007 legte die Bundesregierung daher im Zuge des Kabinettsbeschlusses zur „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" fest, dass jeder Bürger fußläufig Zugang zu Grünflächen haben soll.
Die Stadt als Herausforderung
Der Traum von einer grünen Stadt ist zwar schnell ausgesprochen – die Umsetzung gestaltet sich jedoch nicht immer ganz leicht. Eine der größten Herausforderungen ist schlicht der Platzmangel. Nur selten bieten die hochverdichteten Innenstädte ausreichend freie Flächen, die als öffentliche Grünanlagen gestaltet werden können. „Kreative Lösungen werden daher immer gefragter“, betont Jan Paul vom BGL. „Wandfassaden oder auch Gebäudedächer rücken zunehmend in den Fokus der Städteplaner. Kein Wunder: Schließlich kommen beispielsweise Kletterpflanzen mit wenig Bodenraum aus und bedecken dennoch eine große, vertikale Fläche. Generell wachsen Architektur und Grün nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern eben auch aus stadtklimatologischer Sicht immer mehr zusammen.“
Jedoch ist weder für die Kletterpflanze am Marktplatz, noch für den Lavendelstrauch auf dem Kreisverkehr oder für das Gehölz am Straßenrand die Stadt ein natürlicher Lebensraum. Damit sie sich unter den dort gegebenen, teils schwierigen Bedingungen, dennoch bestmöglich entwickeln, sind Landschaftsgärtner für die Städte und Kommunen im Einsatz. Von der Pflanzenauswahl über die fachgerechte Pflanzung bis hin zur anschließenden Versorgung und Pflege sind die Experten für Garten und Landschaft auf den Straßen und in den Fußgängerzonen rund ums Jahr unterwegs. Sie wählen beispielsweise im Hinblick auf Standortanspruch und Wuchsverhalten geeignete Pflanzen für den gewünschten Standort aus, sie achten darauf, dass ein Baum über ausreichend großen Wurzelraum verfügt und in heißen Sommern, wie wir ihn 2018 erlebt haben, genügend bewässert wird. Jan Paul: „Gesundes Grün in der Stadt kommt nicht nur uns Menschen zugute, sondern ist auch für die Tiere und Insekten, die sich im urbanen Raum angesiedelt haben, lebensnotwendig, da sie in der freien Landschaft oft nicht mehr ausreichend Lebensraum finden. Die abwechslungsreich gestalteten urbanen Grünflächen bieten dagegen vielen Insekten und Vögeln Nahrung und wichtige Rückzugsorte.“
BGL
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