Gespräche im Grünen: Der Vorgarten als Ort der Begegnung

Wir gehen kaum noch in die Innenstadt, denn wir shoppen lieber im Internet. Haben wir spontan Hunger und keine Lust aufs Kochen, bekommen wir nach ein paar Klicks unser gewünschtes Essen direkt zur Haustür geliefert. Wir brauchen auch nicht mehr ins Kino zu gehen, wenn wir einen besonderen Film sehen wollen, denn dafür gibt es Streamingdienste oder auch Video-on-Demand. Wollen wir Gesellschaft, laden wir per WhatsApp unsere Freunde oder Familie ein und setzen uns mit ihnen in unseren Garten hinter dem Haus.

Gespräche im Grünen: Der Vorgarten als Ort der Begegnung

Wir gehen kaum noch in die Innenstadt, denn wir shoppen lieber im Internet. Haben wir spontan Hunger und keine Lust aufs Kochen, bekommen wir nach ein paar Klicks unser gewünschtes Essen direkt zur Haustür geliefert. Wir brauchen auch nicht mehr ins Kino zu gehen, wenn wir einen besonderen Film sehen wollen, denn dafür gibt es Streamingdienste oder auch Video-on-Demand. Wollen wir Gesellschaft, laden wir per WhatsApp unsere Freunde oder Familie ein und setzen uns mit ihnen in unseren Garten hinter dem Haus. Auf diesen digitalen Luxus möchten wir längst nicht mehr verzichten, denn er erleichtert das Leben ungemein. Was dabei nur leider mehr und mehr auf der Strecke bleibt, ist das spontane Gespräch mit den Menschen aus unserer direkten Umgebung.

Vorgarten – ein Ort zum Reden

„Früher war der Vorgarten einer der Orte, an denen man sich aufhielt, wenn man mit seinen Nachbarn in Kontakt kommen wollte“, erklärt Achim Kluge vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL). „Das persönliche Gespräch über den Gartenzaun mit Nachbarn und Passanten war wichtig.“ Der Vorgarten war, wie es der Name schon sagt, das Pendant zum Garten hinter dem Haus: Ein Hausbaum sorgte für Identität, eine große Pflanzenvielfalt beeindruckte mit blühenden Gehölzen, Rosen und Stauden und nicht selten stand dazwischen eine gemütliche Gartenbank. Auf dieser saß man Zeitung lesend, Früchte putzend oder die Sonne genießend und immer auf Empfang für einen kleinen Plausch. Der Vorgarten wird heute dagegen nur noch als Fläche zwischen Haus und Straße angesehen, die irgendwie gepflegt werden muss. Man hält sich dort nur noch äußerst selten auf: Morgens schlüpft man unbemerkt aus der Haustür und springt ins Auto, wenn man nicht sogar direkt vom Haus in die Garage gelangt. Das Gleiche geschieht am Abend in umgekehrter Richtung. Achim Kluge: „Den Vorgarten nehmen viele tatsächlich nur als Durchgangsraum wahr, dabei könnte mit einer durchdachten Planung und entsprechenden Gestaltung der eigene Vorgarten die Hausbesitzer fröhlich verabschieden und herzlich begrüßen.“

Von klein bis groß

Natürlich spielt die Größe des Vorgartens bei der Anlage eine entscheidende Rolle. Sehr kleine Vorgärten, die sich wie ein Blühstreifen vor dem Haus zeigen, empfehlen sich für eine abwechslungsreiche Staudenbepflanzung oder verschiedene klein bleibende Blütensträucher. Eine Bank hat dort wenig Platz. Anders in größeren Vorgärten: Dort kann zum Beispiel eine Sitzecke mit Tisch und Stühlen integriert werden, die von Rosen und Gräsern umrahmt wird. Eindrucksvoll wirkt auch die Kombination von roten und pinkfarbenen Blüten mit lila Lavendel, der im Sommer zudem einen herrlichen Duft verströmt. Kleinkronige Bäume beschatten die Sitzplätze und sorgen dafür, dass man es auch bei höheren Temperaturen dort gut aushält. Welche Möglichkeiten es für den eigenen Vorgarten gibt, findet man im Gespräch mit einem Landschaftsgärtner heraus. Der Experte für Garten und Landschaft weiß, wie sich das Beste aus dem Garten vor dem Haus herausholen lässt und wie ein Ort entsteht, an dem man gerne verweilt.

Das spontane Gespräch

Es ist das spontane, ungezwungene Gespräch, das durch den Vorgarten begünstigt wird. Ob wir die Beete gießen, die Post hereinholen oder unser Fahrrad aufpumpen, jeweils gibt dies Gelegenheit für ein kurzes Gespräch. Aus wenigen Worten kann entweder eine lange, anregende Unterhaltung entstehen oder es bleibt bei einem freundlichen Austausch mit den Nachbarn. Den Vorgarten als Ort der Kommunikation entdecken auch immer mehr Nachbarschaften für sich. Um miteinander in Kontakt zu kommen, organisieren sie Straßenfeste oder -flohmärkte. „Oft finden diese Veranstaltungen in Innenstädten statt“, führt Kluge vom BGL an. „Es gibt aber auch kleinere Gemeinden oder einzelne Straßen, die an Wochenenden oder Feiertagen solche Feste veranstalten. Nicht zuletzt für Hausgemeinschaften können ansprechende Vorgärten eine wichtige, soziale Rolle spielen.“ Wer möchte – vor allem im Sommer – schon auf einer harten, heißen Asphaltdecke oder einer Kiesfläche stehen und sich unterhalten? Da ist eine Straße mit bepflanzten Vorgärten doch wesentlich kommunikativer. Inspirationen und weitere Informationen sind auf www.mein-traumgarten.de oder www.facebook.com/Rettet.den.Vorgarten zu finden.
BGL

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