Für den Wegebau verwendete das GaLaBau-Team den ausgebauten Schotter wieder. Auf der gesamten Fläche wurde Rasen eingesät, zum Teil wurden auch Wildblumenwiesen angelegt. Die vorhandene Bepflanzung wurde ergänzt: Unter den Bäumen finden sich nun auch verschiedene Wildsträucher, die für Schatten sorgen und zum Versteckspiel einladen.
Mit der Entsiegelung der Fläche wird nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas geleistet. Die natürlichere Gestaltung dient auch der Artenvielfalt: Insekten und andere Tiere finden hier wieder Platz. Besonders wichtig ist Landschaftsgärtner Guido Uphoff auch die Perspektive Mensch: „Städte und Gemeinden – und damit auch Schulhöfe – sind Lebensräume. Grüne Lebensräume haben viele positive Auswirkungen auf die Menschen. Wenn wir solche Räume für die Menschen schaffen, dann stärkt das die Gemeinschaft und damit die Gesellschaft.“
Schulhof-Projekte werden vielfach gefördert
Die Entsiegelung von Schulhöfen ist inzwischen auch Gegenstand der öffentlichen Förderung: Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Klimafolgenanpassung aktuell mit dem Förderaufruf „Klimaanpassung.Kommunen.NRW.“. Zur Umsetzung der Maßnahmen, zu denen auch die Entsiegelung von Schulhöfen gehören können, stellen Land und EU rund 37 Millionen Euro zur Verfügung. Der Aufruf knüpft an drei erfolgreich durchgeführte Förderprogramme des Landes im Bereich der Klimafolgenanpassung an, darunter auch das Landes-Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ mit dem Baustein „Klimaresiliente Schulen und Kitas“, in dem speziell investive Maßnahmen für Schulen und Kitas zur (Teil-)Entsiegelung und Begrünung der Höfe und des Außengeländes gefördert wurden. Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe DHU wurde dabei das Projekt „Coole Schulhöfe für Nordrhein-Westfalen“ umgesetzt. Insgesamt erhielten zehn Schulen in ganz NRW Mittel aus diesem Fördertopf. Die erste Einreichungsrunde für den aktuellen Förderaufruf „Klimaanpassung.Kommunen.NRW.“ endete im Februar dieses Jahres, die zweite läuft noch bis zum 31. Juli 2024. Je nach Mittelabruf können weitere Einreichfenster folgen.
Das Bewusstsein für die Bedeutung grüner Schulhöfe wächst im Übrigen auch bei Stiftungen, Organisationen und Unternehmen: In Düsseldorf beispielsweise hat die Bürgerstiftung Düsseldorf bereits vor einigen Jahren das Projekt „Lebendige Schulhöfe“ zur Entsiegelung von Schulhöfen im Düsseldorfer Stadtgebiet ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf und der Deutschen Postcode Lotterie wurde die erste Entsiegelung im September 2021 fertiggestellt und gab den Startschuss für viele weitere Projekte über alle Teile der Stadt und alle Schulformen hinweg. Auf den neuen Schulhöfen lernen die Schülerinnen und Schüler unter anderem den Umgang mit Nutzpflanzen, leisten etwa durch das Aufstellen von Wildbienenwänden einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Stadt und werden zu Bewegung angeregt.
Von Blühstreifen bis PikoPark
Auch Landschaftsgärtner Guido Uphoff gehen die Ideen für neue „coole“ Schulhöfe nicht aus: „Ein Anfang ist schon gemacht, wenn der Asphalt und Pflasterflächen zugunsten wassergebundener Wegedecken abgetragen werden. Der Pflegeaufwand mag höher sein, der Wert für die Umwelt ist es aber auch. Wassergebundene Wegedecken sind wasserdurchlässig und sorgen dafür, dass das Wasser dort versickert, wo es herkommt. Angesichts der steigenden Starkregenereignisse, die die Kanalisation mehr und mehr an ihre Grenzen bringen, wird das immer wichtiger.“
Blumenwiesen und Blühstreifen sind für den Landschaftsgärtner ein weiteres wichtiges Element zur Gestaltung von ehemals tristen Schulgeländen, da sie zum Verweilen einladen: „Natürlich muss man solche Flächen dort, wo Kinder spielen, ein wenig abtrennen, damit sie nicht zertrampelt werden. Aber so entwickeln Kinder auch Respekt vor der Natur.“ Das gilt natürlich insbesondere, wenn Schulgärten angelegt werden, in denen die Kinder Obst und Gemüse ziehen und ernten können.
Letztlich bieten sich Schulhöfe auch als Flächen für sogenannte PikoParks an, ein neuer Grünflächentyp, der derzeit vor allem in urbanen Bereichen von sich reden macht. Dabei handelt es sich um kleine, naturnahe Parks auf begrenztem Raum. Guido Uphoff: „Solche PikoParks brauchen nur rund 300 Quadratmeter Fläche – Flächen, wie sie an und rund um Schulen durchaus zur Verfügung stehen. So können Schulhöfe sogar einen Beitrag für eine grüne Infrastruktur werden, ein Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen.“