Verpflichtung zur Nachhaltigkeit
Angesichts des großen und alten Baumbestands – allesamt Linden – musste das GALABO-Team bei den Bauarbeiten besonders vorsichtig vorgehen: Statt eines herkömmlichen Baggers kam bei den Arbeiten an den sechs Wegen, die auf den Kirchplatz führen, in Teilbereichen ein Saugbagger zum Einsatz. So konnten die Baumwurzeln geschont werden. Die GaLaBau-Experten nahmen das Bestandspflaster auf und verlegten es, nach einer Anpassung der Höhen, im traditionellen Segmentbogenverband neu. In Teilen musste das vorhandene Pflaster durch neues Material ergänzt werden. „Die Verwendung des vorhandenen Materials steht im Einklang mit dem Nachhaltigkeitsgedanken, für den sich auch unsere Branche stark macht“, so Reiner Reimann. „Das gilt auch für die Einbeziehung der bestehenden Bäume in das Konzept, die aus gestalterischen Gesichtspunkten sicherlich nicht optimal verortet stehen. Aber solche uralten Bäume sind einfach durch nichts zu ersetzen.“ Im Rahmen der Umgestaltung wurden von den Landschaftsgärtnern zudem zusätzlich acht neue Bäume, ebenfalls Linden, gepflanzt.
Angemessene Würde“
Das Urteil der Jury des „nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024“, der vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW unterstützt wird:
Der Kirchplatz in Dülmen ist so ein Ort, wo sich der Laie vielleicht fragt: Was wurde denn hier überhaupt gemacht? Das ist aber das große Plus dieses Entwurfs, denn die gestalterischen Eingriffe sind so selbstverständlich gesetzt und nehmen sich sehr zurück – als wäre es tatsächlich immer so gewesen. Die Jury lobt diesen Umgang mit dem Umfeld der Kirche St. Viktor, das Gotteshaus ist der Hauptdarsteller, der Außenraum bleibt im Hintergrund. Der Entwurf setzt auf gute Details, nachhaltige Materialien und gibt dem Ensemble die angemessene Würde zurück. Das Konzept findet seinen Platz zwischen den Spuren der Geschichte, die dieser Ort erzählt. Landschaftsarchitektur „dient“ dem Stadtraum.
Weitere Informationen zu den Prämierten und weiteren eingereichten Projekten erhalten Interessierte in der Broschüre zum „nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024“, die hier zum Download bereit steht.
Fotos: Robert Brandt/LCK; Plan: LCK