Von Wasser, Malz und Hopfen

Ein Firmengarten als Hommage an die Braukunst

Firmengärten erfüllen heute viele Funktionen: Sie sind sowohl Repräsentationsräume als auch Aufenthaltsräume für Mitarbeitende, verbessern das Arbeits- und das Mikroklima – und verkörpern damit alle Dimensionen der Nachhaltigkeit. Der Firmengarten der Brauerei Früh in einem Gewerbegebiet im Kölner Norden ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ästhetik und Funktion dabei aufeinander einzahlen: Im Konzept von Forster Garten- und Landschaftsbau aus Alfter gehen Elemente aus der traditionellen Brautradition in einer formalen Gestaltung auf, aus der sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten ergeben.

Mit dem Bau der neuen Hauptverwaltung auf dem Produktionsgelände des in fünfter Generation geführten Familienunternehmens entstand bei der Cölner Hofbräu Früh der Wunsch, die Fläche vor dem Gebäude nicht nur als Parkplatz zu nutzen, sondern als „Vorgarten“ auch begrünen zu lassen. Das Interesse von Unternehmen an der Gestaltung solcher Firmen- bzw. Gewerbegärten hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Eine gepflegte Grünanlage ist letztendlich eins: Ausdruck für gelebte Unternehmenswerte“, sagt auch Barbara Nünninghoff, Landschaftsgärtnermeisterin bei Forster Garten- und Landschaftsbau. „Mit Blick auf Umwelt gilt: Jeder Quadratmeter Grün zählt! Biodiversität soll dabei in unseren Augen nicht nur Tiere und Pflanzen abholen, sondern auch die Menschen, die den Raum nutzen und erleben.“ So lag bei dem Projekt für Kölns modernste Kölsch-Brauerei ein Schwerpunkt auf der Schaffung eines Bereichs mit hoher Aufenthaltsqualität für die Mitarbeitende.

Brunnensteine aus Dietfurter Kalkstein speisen eine Wasserrinne – ein Highlight der Anlage. 

Leichtigkeit und Kühle durch das Element Wasser

Mit ihrem Entwurf für den 1.700 Quadratmeter großen Vorgarten nahmen die Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner von Forster die Strukturen und Linien des Baukörpers auf und brachten sie auf die Fläche. Das rechteckige Areal wird auf der Längsachse von einem zentralen Wandelweg geteilt, in dem eine Wasserrinne verläuft. Diese wird aus drei nacheinander in Flucht angeordneten Brunnensteinen gespeist – das Highlight des Gewerbegartens. Die Quellsteine sind Unikate. Das Material – ein hell-beiger Dietfurter Kalkstein, der auch zur Einfassung der Rinne verwendet wurde – unterstreicht die edle Atmosphäre. „Das Wasserspiel bringt ästhetisch eine gewisse Leichtigkeit in die Anlage und sorgt an warmen Tagen für Kühle“, so Barbara Nünninghoff.

Zu beiden Seiten jedes Quellsteins sind gleichgroße, quadratische Nischen ausgeformt, die von niedrigen, immergrünen Eibenhecken gerahmt werden. In jeder Nische finden zwei Bänke Platz, die nebeneinander angeordnet sind. In den beiden oberen und unteren Nischen des Vorgartens wurden jeweils vor den Bänken Amberbäume in Schirmform gepflanzt. Die Amberbäume färben sich im Herbst leuchtend rot und spiegeln damit das rötliche Gebäude wider. Nur in den ersten Jahren benötigen sie Erziehungshilfen sowie Schilfrohrmatten als Sonnenschutz. Die Nischen sind – wie auch der breite Weg – mit einer wassergebundenen Wegedecke versehen, die einen naturnahen Eindruck vermittelt und durch ihre Wasserdurchlässigkeit ein positives Mikroklima für Mensch, Tier und Natur schafft. Zierrasen verleiht der Fläche Großzügigkeit. Eine knapp zwei Meter hohe Eibenhecke fasst den Vorgarten U-förmig ein und blendet den umgebenden Parkraum aus, was den Charakter einer kleinen Oase als Rückzugsort für die Mitarbeitenden unterstreicht. Zum Gebäude hin öffnet sich der Garten und bildet mit ihm eine Einheit.

Die von Eibenhecken gerahmten Nischenplätze sind perfekte Rückzugs- und Pausenorte für die Mitarbeitenden. 
Wie der Name sagt: Hopfenbuchen bilden hopfenähnliche Fruchtstände aus.
Die Fruchtstände des Lampenputzergrases ähneln denen der Gerste. 

Wasser, Hopfen und Malz – Bezüge zur Braukunst

Was sich den Besucherinnen und Besuchern sicherlich nicht auf den ersten Blick offenbart, sind die Bezüge zur traditionellen Braukunst. Doch genau diese machen den Vorgarten von Früh besonders. Die Grundzutaten von Bier – Wasser, Malz und Hopfen – sind in Ausstattung und Bepflanzung in der Fläche versinnbildlicht. Das Wasser wird durch die Quellsteine und die Rinne augenfällig. An das Malz erinnert die Bepflanzung mit Lampenputzergras, dessen Fruchtstände denen der Gerste ähneln. Zusätzlich zu den Amberbäumen wurden höhere Hopfenbuchen gepflanzt, die ihren Namen den hopfenähnlichen Fruchtständen verdanken, die sie ausbilden.
Die Bepflanzung ist insgesamt pflegeleicht. Die Hecken müssen nur ein- bis zweimal im Jahr geschnitten werden. Die Gräser bilden eine geschlossene Decke. Die Landschaftsgärtner*innen installierten zudem eine Beregnungsanlage.

Während der Vorgarten formal angelegt ist, gestattet die Brauerei der Natur auf dem angrenzenden Produktionsgelände eine gewisse Wildheit und bietet Tieren und Pflanzen eine Vielfalt an Lebensräumen. Hier befinden sich Mischgehölzhecken und Hochgrasrasenflächen. Letztere werden nicht zwölfmal, sondern nur zwei Mal im Jahr gemäht. Dass der Parkplatz vor dem neuen Verwaltungsgebäude nicht nur Abstellraum für die Pkw von Mitarbeitenden und Besucher*innen ist, zeigt einmal mehr, dass gewerbliches Grün heute eine immer größere Rolle spielt: Forster pflanzte hier zahlreiche Platanen.

Interesse an naturnahen Firmengeländen?

In Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) bietet der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) einen Flyer zum Thema „Naturnahe Firmengelände“ an. Unternehmen erhalten Informationen darüber, wie sie mit der naturnahen Gestaltung ihrer Außenflächen zur Biodiversität und zum Klimaschutz beitragen können.


©Fotos: Frank Homann