Regen auf Knopfdruck: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“

Tipps für Bewässserungsysteme vom Profis

Wenn es um das Thema Bewässerung im Garten geht, denkt man automatisch daran, wie bequem es sein könnte, den Garten automatisch beregnen zu lassen, und wie viel Zeit man beim Gießen spart. Garten- und Landschaftsbaumeister Jens Uphaus vom Ahlener Garten- und Landschaftsbaubetrieb Stefan Tripp allerdings zunächst etwas anderes im Blick: „Am wichtigsten ist es doch, dass wir die Pflanzen optimal versorgen können – ob über längere Trockenperioden oder in Spitzenzeiten an besonders heißen Tagen.“ Bewässerungsanlagen leisten aber auch einen Beitrag zum bewussten Umgang mit der Ressource Wasser.

Halb- oder vollautomatisiert, Wetterdaten per W-LAN oder Messung der Regenmengen per Sensor: Bewässerungssysteme sind heute ein unverzichtbarer Teil des "smarten Gartens".

In unseren Breitengraden gibt es inzwischen immer mehr und immer heißere Tage, immer häufiger fällt weniger oder gar kein Regen. Für die Pflanzen im Garten sind das schlechte Aussichten: Ihr Gedeihen steht und fällt mit der richtigen Bewässerung. „Grundsätzlich ist es so, dass sich Pflanzen an ihrem Standort nach der Anwuchsphase selbst versorgen sollen. Eine Bewässerungsanlage bietet dem Gartenbesitzer aber einen Puffer bzw. die nötige Unterstützung, wenn es darauf ankommt“, so Jens Uphaus. Bewässerungsanlagen ermöglichen dabei eine optimale Versorgung der Pflanzen den ganzen Tag über und entlasten den Gartenbesitzer – sowohl von der schweren körperlichen Arbeit des Gießens – insbesondere ein Argument für ältere Menschen – als auch von dem Zeitaufwand des Gießens, der beispielsweise bei Haushalten mit zwei Berufstätigen zum Tragen kommt. Dabei eignet sich jeder Gartentyp für eine automatische Bewässerung: ob Reihenhausgarten, Parklandschaft oder auch der Vorgarten.

Doppelt bequem: Bewässerung im Hochbeet
Keine Neuanpflanzung ohne Tropfschläuche

Wasser je nach Wetter

Tatsächlich leistet eine Bewässerungsanlage auch einen Beitrag zum bewussten Umgang mit der immer wertvolleren Ressource Wasser. Wasser wird nur dort und nur dann gegossen, wo und wann es gebraucht wird. Eine halbautomatisierte Anlage gießt zu festgesetzten Zeiten über einen festgelegten Zeitraum; eine „intelligentere“ vollautomatisierte Anlage dosiert die Wassergabe entsprechend der Wetterlage. Zwei Möglichkeiten kommen dabei in Betracht: Zum einen eine WLAN-Anbindung an die nächstgelegene Wetterstation, so dass die Wetterdaten genutzt werden können; zum anderen ein Regensensor im Garten, der die Niederschlagsmenge direkt vor Ort misst.

„Eine vollautomatisierte Anlage ist auf jeden Fall empfehlenswert, weil die Wasserabgabe dann ohne Dazutun des Gartenbesitzers je nach aktueller Situation erhöht oder zurückgefahren werden kann – ganz nach dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich“, so Jens Uphaus. „Letztlich gibt es auch nichts Besseres als den Regen aus der Natur für die Pflanzen. Denn der hat – im Gegensatz zum Wasser aus der Leitung oder aus dem Brunnen – einfach die richtige Temperatur.“ Ideal für die Versorgung des Rasens ist im Übrigen die Kombination einer Bewässerungsanlage mit einem Rasenroboter.

Bewässerungsanalgen können bis in den Herbst hinein installiert werden. Die Bodentemperatur sollte bei über 10 Grad Celsius liegen. Ein guter Zeitpunkt sind die Neuanlage des Gartens oder Umgestaltungen mit Gehölzpflanzungen, die dann von Beginn an Unterstützung beim Wachstum erhalten. Aber auch im „laufenden Betrieb“ kann eine solche Anlage jederzeit verbaut werden. Der Eingriff in den Garten ist vergleichsweise gering, allerdings, so schmunzelt Jens Uphaus: „So intelligent die Anlagen sind: Sie können das Wasser nicht beamen. Wir müssen schon Schläuche im Garten verlegen.“


Rasenberegnung. Für die Schläuche, die zu den Rasensprengern führen, werden in der Regel Gräben von 40 Zentimeter Tiefe und 10 Zentimeter Breite ausgehoben. Die Stellen werden danach mit Rollrasen verschlossen, können aber auch angesät werden.

Beetbewässerung. Für Beete ist eine Tropfbewässerung vorgesehen. Die übliche Form ist die einer Bewässerung mit oberirdisch verlegten, also sichtbaren Schläuchen. Inzwischen gibt es aber auch Schlauchsysteme für die Verlegung im Boden, die mit einem Einwurzelungsschutz versehen sind. Jede Methode hat Vor- und Nachteile: Unterirdisch verlegte Schläuche können bei Gartenarbeiten im Beet leicht beschädigt werden, dafür kommt das Wasser besser an die Pflanze. Bei oberirdisch verlegten Schläuchen kann man die Funktion besser kontrollieren.


Grundsätzlich bedienen sich Bewässerungsanlagen heute einer ausgereiften Technik, betont Jens Uphaus. Während die Bewässerung in Deutschland erst vor einigen Jahren so richtig Einzug gehalten, sind andere Länder schon viel weiter: In den USA gibt es schon seit Jahrzehnten Bewässerungssysteme im Privatgarten, in Spanien findet man im öffentlichen Raum kaum noch ein Beet, das nicht über eine Tropfbewässerung verfügt. Die Systeme sind wartungsfrei. Lediglich im Winter muss das Wasser bzw. der Druck abgelassen werden, um keine Frostschäden zu riskieren.