Pflanzen richtig versorgen, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Werthaltigkeit von Grünflächen sichern
Während in den USA bereits seit Jahrzehnten Rasenflächen um Wohnanlagen oder vor Firmengebäuden automatisch gewässert werden und in Spanien heute sogar in Beeten im öffentlichen Raum Tropfbewässerungen installiert sind, steht das Thema hierzulande erst seit kurzem auf der Agenda von Wohnungswirtschaft, Unternehmen oder auch Landschaftsarchitekten. Doch es gibt gute Gründe, sich damit zu beschäftigen.
In unseren Breitengraden gibt es inzwischen immer mehr und immer heißere Tage, immer häufiger fällt weniger oder gar kein Regen. Unternehmen, Wohnungswirtschaft und Städte stehen bei der Pflege ihrer Grünanlagen so vor einer großen Herausforderung – und einer wichtigen Entscheidung: Lohnt sich für Beete und Rasen eine automatische Bewässerung? Die entsprechenden Anfragen und Anforderungen an die Fachbetriebe des Garten- und Landschaftsbaus werden immer häufiger. Auch der Ahlener Fachbetrieb Stefan Tripp Garten- und Landschaftsbau verbaut zunehmend Bewässerungsanlagen im gewerblichen Umfeld, beispielsweise auf repräsentativen Grünflächen rund um Firmengebäude und auch in Wohnquartieren. Für Garten- und Landschaftsbaumeister Jens Uphaus, Bewässerungsspezialist bei Stefan Tripp GaLaBau, ist eindeutig: „Jede Neuanpflanzung sollte heute mit der Installierung eines Bewässerungsystems verbunden werden.“ Dabei hat Uphaus aus landschaftsgärtnerischer Sicht vor allem die optimale Versorgung der Pflanzen im Blick – ob über längere Trockenperioden oder in Spitzenzeiten an besonders heißen Tagen. Gleichzeitig steigert eine professionelle Bewässerung aber auch die Werthaltigkeit von Grünflächen.
Seitdem die Wohnungswirtschaft bei Neubauprojekten oder auch bei der Aufwertung von Bestandsanlagen immer häufiger auf immer mehr Grün setzt, ist die Bewässerung dort ein wichtiges Thema. Auch Unternehmen sehen in Grünanlagen inzwischen mehr als eine Visitenkarte für den Betrieb, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und für das Mikroklima gerade in der Stadt. Jens Uphaus bewertet dies positiv: „Wir müssen weg von der Versiegelung von Flächen!“ Der Pflegeaufwand allerdings steigt. Dabei spielen nicht nur Kosten, sondern auch Personalmangel eine immer größere Rolle. Aber ist eine Bewässerungsautomatik wirtschaftlich? „In der Fertigstellungspflege der Landschaftsgärtner ist grundsätzlich auch die händische Bewässerung enthalten. Entscheidet sich der Kunde für eine Bewässerungsautomatik, ist das in vielen Fällen, je nach Gegebenheiten vor Ort, nicht teurer als das normale Gießen – und der Kunde hat langfristig etwas davon“, so Jens Uphaus.
Was Kunden allerdings oft fürchten, ist Vandalismus. Aus der Luft gegriffen ist der Gedanke nicht, meint der Garten- und Landschaftsbaumeister: „In Deutschland ist das Bewusstsein für die sparsame Verwendung von Wasser bei den Menschen leider noch nicht besonders hoch. Ganz anders in Spanien, wo Tropfbewässerungen sogar im öffentlichen Raum funktionieren. Ich bin aber sicher, dass der Respekt vor der Ressource Wasser auch bei uns immer größer wird.“ Flächen, die in der Regel nur Bewohnern, Mitarbeitern oder Kunden zugänglich sind bzw. von diesen genutzt werden, eignen sich allerdings in jedem Fall schon heute sehr gut für Bewässerungsanlagen. Die Systeme selbst sind heute ausgereift und wartungsfrei, eine regelmäßige Kontrolle durch das Facility Management ist dennoch wichtig. Ein Facilty-Manager bzw. Hausmeister sollte einmal wöchentlich die Funktionstüchtigkeit der Anlage überprüfen und mögliche Beschädigungen an Schläuchen identifizieren, die auch unabsichtlich verursacht werden können. Gerade in Wohnquartieren ist die soziale Kontrolle erfahrungsgemäß groß. Oft sind es die Bewohner selbst, die dem Hausmeister etwaige Schäden melden.
„So wenig wie möglich, so viel wie nötig“
Tatsächlich leistet eine Bewässerungsanlage auch einen Beitrag zum bewussten Umgang mit der immer wertvolleren Ressource Wasser und ist auch von daher wirtschaftlich. Wasser kann nur dort und nur dann gegossen werden, wo und wann es gebraucht wird. Eine halbautomatisierte Anlage gießt zu festgesetzten Zeiten einen festgelegten Zeitraum, eine „intelligentere“ vollautomatisierte Anlage dosiert die Wassergabe entsprechend der Wetterlage. Zwei Möglichkeiten kommen dabei in Betracht: Über eine WLAN-Anbindung an die nächstgelegene Wetterstation können Wetterdaten genutzt werden oder ein Regensensor misst die Niederschlagsmenge vor Ort. Jens Uphaus: „Eine vollautomatisierte Anlage ist auf jeden Fall empfehlenswert, weil die Wasserabgabe dann ohne Dazutun des Eigentümers oder des Facility Managements je nach aktueller Situation erhöht oder zugenommen wird – ganz nach dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.“